Rhythmische Sportgymnastik: Warum die FISU Games den Ukrainerinnen so viel bedeutet

ESSEN – Für das rhythmische Gymnastikteam der Ukraine bedeutet der Auftritt auf internationaler Bühne mehr als nur den Spagat zwischen Sport und Schule. Hinter jeder anmutigen Bewegung steckt eine Geschichte von Widerstandskraft, Angst und unerschütterlicher Hingabe – geprägt von dem Krieg, der in ihrer Heimat noch immer tobt.

„Wenn wir morgens aufwachen, müssen wir ins Training gehen und hart arbeiten – jeden Tag, um unseren Traum zu verfolgen“, erzählt die 19-jährige Valeriia Panchenko dem FISU Games News Service.

„Es ist schwer. An manchen Nächten schlafen wir nicht, weil es so gefährlich ist. Raketen fliegen, es gibt Luftangriffe, und wir müssen uns in Schutzräume unter der Erde begeben.“

Gerade deshalb ist die Silbermedaille im Gruppen-Mehrkampf bei den FISU World University Games 2025 für das rhythmische Gymnastikteam der Ukraine von ganz besonderer Bedeutung.

„Diese Medaille ist so wichtig für uns“, sagt Panchenko, während ihre Teamkolleginnen neben ihr zustimmend nicken. „Wir haben so viel dafür gearbeitet.“

Krieg und Training

Der Krieg ist nicht die einzige Herausforderung auf dem Weg zum sportlichen Erfolg. Das harte Training zur Perfektionierung ihrer Choreografien lässt kaum Zeit fürs Studium.

„Wir trainieren morgens und abends“, erklärt Panchenko. „Wir lernen online und in der wenigen Zeit, die wir außerhalb des Trainings haben, gehen wir zur Uni und machen Prüfungen. Es ist sehr schwer.“

Doch der volle Terminkalender hat auch seine Vorteile: Die Rhythmische Sportgymnastik dient als eine Art Flucht aus dem Alltag.

„Der Sport hilft mir in der aktuellen Situation mit dem Krieg“, sagt Panchenko. „Wenn wir trainieren, konzentrieren wir uns ganz darauf. Wir denken dann nicht an den Krieg, nicht an die ganze Lage.“

Aber selbst diese Konzentration lässt sich nicht immer aufrechterhalten.

„Wenn wir trainieren, hören wir oft die Sirenen und Angriffe. Dann müssen wir das Training abbrechen und uns verstecken. Es ist so beängstigend.

„Wir helfen uns in der Gruppe gegenseitig durch schwere Zeiten. Wir unterstützen einander – das hilft.“

„Es war unser Traum, hier eine Medaille zu gewinnen.“ Panchenko macht eine kurze Pause, bevor ihre Teamkollegin Daniela Chebatarova hinzufügt: „Träume werden wahr.“

FGNS eb/lm/mb